Die Fuhrmannsstadt Mengen erhielt im Rahmen der Neugestaltung 2012 im Stadtzentrum vor der Martinskirche einen neuen Brunnen. Der „Fuhrmannsbrunnen“ soll an die jahrhundertelange Tradition der Stadt als Handels- und Fuhrmannsstadt erinnern. Auf der bronzenen Brunnenoberfläche eingearbeitete historische Daten und Ereignisse „erzählen“ von der interessanten Geschichte der ehemals vorderösterreichischen Donaustadt Mengen und von Persönlichkeiten, die in der Stadt ihre „Spuren“ hinterlassen haben. Die Spuren wurden im Rahmen eines Fuhrmannstages am 9. Oktober 2011 von echten Fuhrwerken und Personen als Gipsabdrücke genommen und in die Brunnenoberfläche gegossen.
Wichtige zeitgeschichtliche Ereignisse, die für den Brunnen prägend wirken:
Mengens Historie reicht weit zurück. Ausgrabungen haben gezeigt, dass Mengen bereits in der Bronze- und Römerzeit besiedelt war.
Ein Grund hierfür war sicherlich die verkehrsgünstige Lage. Früher herrschte hier ein starker Fuhrwerksverkehr vom Elsass über den Breisgau gen Ulm oder Memmingen.
Die Fracht aus Westen bestand dabei regelmäßig aus Wein, Eisen, Gips, Mühlsteinen und sogar aus Schnecken. Auf der Rückfahrt brachten die Fuhrleute meist Salz aus der Gegend um Innsbruck mit, aber auch Talg, Hopfen, Wolle und Mehl.
Neben der Stadt Mengen haben auch die Fuhrleute eine lange Geschichte. Die ersten Beweise für die Existenz eines selbständigen Fuhrgewerbes gehen auf das 13. Jh. zurück. Nicht selten zogen zehn bis zwölf Wägen an einem Tag durch Mengen. Dazu kamen noch die Mengener Fuhrleute. Jeden Montagmorgen war besonders reger Durchgangsverkehr. In den Höfen der Gastwirtschaften herrschte geschäftiges Treiben. Es wurden Waren ab-, auf- und umgeladen. Neben den Wirten hatten auch die Bäcker, Wagner, Sailer und nicht zuletzt die Schmiede merklichen Nutzen.
Eine Zunft, wie für die anderen Berufe, ist für die Fuhrmänner zwar nicht nachgewiesen. Sie hatten jedoch eine strenge Ehr- und Berufsauffassung. Aus dem Jahr 1691 ist der Wortlaut des Fuhrmannseides überliefert. Der Fuhrmannsbetrieb in Mengen fand sein Ende mit der Eröffnung des Eisenbahnverkehrs um 1870.
Aktuell wurde das Thema „Fuhrmannsstadt“ wieder durch die Innenstadtsanierung, da diese der Altstadt ein neues Gesicht verleiht. Die Hauptstraße, die von Ost nach West den historischen Handelsweg markiert, bleibt aber der wichtigste öffentliche Raum. Ein Brunnen mit eingegossenen Spuren von Fuhrwerken und den dazugehörigen historischen Daten stellt dies im Herzen von Mengen dar.
Fuhrmannseid
"Ich schwöre einen Eid zu Gott, dass ich das Gut, das mir zu fahren aufgeladen wird, für billigmäßige Belohnung dahin fahre, treulich verwahren und redlich überliefern will."