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30 Jahre Wasserrettung Feuerwehr Mengen

17. Mai 2025

Großes Jubiläumswochenende der Tauchergruppe

Ein Verkehrsunfall mit einem untergegangenen Pkw im Jahr 1992 war der Auslöser für die Mitglieder der Feuerwehr Mengen mit dem Gedanken zu spielen, eine Tauchergruppe zu gründen, da man damals stundenlang auf einen Taucher zur Bergung des Pkws aus dem Südsee III warten musste. Nachdem die Ausbildung an der Landesfeuerwehrschule nur in sechs Wochen Vollzeit möglich war, mussten Alternativen gefunden werden. Karl-Heinz Binder der erste Leiter der Tauchergruppe konnte einen Kontakt zum DRK Biberach herstellen, wo die interessierten Kameraden Mitglied der Wasserwacht wurden. Somit konnten sie an der Tauchausbildung der BRK Wasserwacht im Bereich Neu-Ulm/Senden/Günzburg teilnehmen. Zuerst musste jedoch der technische Ausschuss des Stadtrates von der Notwendigkeit einer Tauchergruppe überzeugt werden. Nach Vorstellung der Argumente stimmten dann alle Ausschussmitglieder einstimmig für die Tauchergruppe. Nachdem der Kreisbrandmeister für die Anschaffung eines Rettungsbootes einen Sonderzuschuss in Höhe von 50 Prozent gab, blieben durch eine großzügige Spende nur noch Kosten von 2000 DM für die Stadt übrig. Das Boot war dann 1995 erst drei Tage bei der Feuerwehr Mengen, als es bereits zum ersten Einsatz ausrückte. Die Tauchausbildung war aufgrund der Fahrtstrecken zu den Ausbildungsorten doch sehr anstrengend und manch einer hätte vielleicht nicht teilgenommen, wenn er gewusst hätte, was auf ihn zukommt. Ein Teil der Praxis konnte aber auch im städtischen Hallenbad durchgeführt werden. Am 24. September 1995 legten dann 13 Kameraden erfolgreich die Rettungstaucherprüfung an der Rottachtalsperre in Bayern ab. Somit war die Tauchergruppe einsatzbereit und der Grundstein für den weiteren Einsatz gelegt. Es zeigte sich schnell, dass die Taucher nicht nur im Bereich der Flüsse und Seen um Mengen, sondern im ganzen Landkreis Sigmaringen zu Einsätzen gerufen wurden. Personensuchen und Überflutungen nach Unwettern sorgten dann auch für Einsätze in den Landkreisen Biberach, Ravensburg, Zollernalb und Bodenseekreis. Von Kritikern oft belächelt hat die Tauchergruppe der Feuerwehr Mengen sich einen hervorragenden Ruf erarbeitet und hat in den letzten 30 Jahren knapp 200 Einsätze gefahren. 2024 war auch der erste Katastropheneinsatz in Bayern im Bereich Günzburg, Burgau und Donauwörth dabei. 2010 konnten die Rettungstaucher dann auf Vermittlung vom Leiter des Tauchwesens der Feuerwehr Reutlingen, Uli Meyer an der Landesfeuerwehrschule zu Feuerwehrtauchern fortgebildet werden. Somit können die Taucher seither auch technische Hilfe unter Wasser leisten. Weiterhin wurden dann ab 2010 auch Fließwasserretter in Landeck in Tirol ausgebildet. Zwischenzeitlich kooperiert die Tauchergruppe in diesem Bereich auch mit den Feuerwehren aus Sigmaringendorf und Ostrach. Seit fünf Jahren besteht nun auch die von den Lehrtauchern der Feuerwehr Mengen ausgebildete Tauchergruppe der Feuerwehr Ertingen. Im Einsatzfall können alle Einheiten gemeinsam ausrücken, wie dies auch beim Hochwassereinsatz in Bayern der Fall war. 

Am Wochenende feierte die Tauchergruppe nun groß ihr 30jähriges Bestehen, nachdem das 25jährige Jubiläum coronabedingt ausgefallen war. An den Übungen, Ausbildungen und der Feier nahmen Vertreter der Feuerwehren aus Reutlingen, Tübingen, Stuttgart, Ertingen, Sigmaringendorf, Ostrach und Inzigkofen sowie der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal teil. Von den befreundeten Organisationen kamen Taucher der Wasserschutzpolizei Friedrichshafen, der DLRG Altshausen und der Wasserwacht Zollernalb. Das Wochenende begann zunächst am Freitag mit gemeinsamen Übungstauchgängen am Badesee in Ertingen. Dort warteten die Kameraden aus Ertingen bereits mit einer großen Überraschung. Als Dank für die Unterstützung beim Aufbau und Ausbildung der Tauchergruppe Ertingen erhielt die Feuerwehr Mengen eine verzinkte Übungskarrosse, die nun bei Einsatzübungen für realistische Einsatzbedingungen eingesetzt werden kann. Dem Leitungsteam der Mengener Tauchergruppe Holger Mayer und Tobias Geiger oblag dann auch die Ehre, den ersten "Einsatz" zu tauchen, um das Fahrzeug zu bergen. Am Abend bedankte sich die Tauchergruppe mit einem gemeinsamen Grillfest insbesondere bei den Familien der Mitglieder, die oft bei Übungen und Einsätzen der Tauchergruppe über den normalen Feuerwehrdienst hinaus auf die Familienväter verzichten müssen. Der Samstagmorgen begann zunächst mit einer Theorie-Fortbildung. Polizeihauptkommissar Precht von der Wasserschutzpolizei Friedrichshafen stellte den Tauchdienst der Polizei und deren Besonderheit, dem Tauchen nach Kampfmitteln vor. Danach schloss sich ein Vortrag über die verschiedenen Taucheinheiten der Bundeswehr an, den ein befreundeter Taucherarzt aus Eckernförde hielt.

Danach verlegten die Einheiten zum Kieswerk Müller in Ostrach, wo die Feuerwehr Mengen dankenswerterweise seit Jahren den See für Übungen und Ausbildungen nutzen darf. Dort war ein Unterwasserparcours aufgebaut, bei dem unter anderem Stellen mit Fragen gesucht werden mussten. Weiter mussten auch technische Arbeiten wie Sägen unter Wasser ausgeführt werden. Es folgte dann eine Einsatzübung bei der nach einem Kanuunfall mehrere Personen aus dem Wasser gerettet werden mussten. Hierbei kamen sowohl die Fließwasserretter, als auch die Feuerwehrtaucher zum Einsatz. Beim Festakt am Abend bedankte sich Bürgermeister Schwaiger bei den Einsatzkräften dafür, dass sie 365 Tage jeweils 24 Stunden für das Wohl der Bürger bereitstehen. Kreisbrandmeister Michael Reitter betonte, dass die Tauchergruppe der Feuerwehr ein Aushängeschild für die Stadt Mengen sei. Die Vertreter der befreundeten Feuerwehren und Hilfsorganisationen überreichten dann auch Präsente zum Dank für die gute Zusammenarbeit. Zum Schluss oblag es Holger Mayer die letzten aktiven Feuerwehrtaucher, die bei der ersten Tauchausbildung vor 30 Jahren dabei waren, mit einem Badetuch als "Männer der ersten Stunde" auszuzeichnen. Dies sind Wolfgang Schuler, Wolfgang Schlieske, Thomas Teufel und Christian Zielke.  

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