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Große Katastrophenübung in Novska

11. Sep 2025

Feuerwehr Mengen bei 30stündiger Großübung mit dabei

30 Jahre nach Ende des kroatischen Unabhängigkeitskrieges sind nicht nur die Spuren (zahlreiche Einschusslöcher in Gebäuden oder Straßenlaternen) noch nicht aus der Öffentlichkeit verschwunden, auch in den Köpfen und zahlreichen Gedenkstätten ist das Ereignis stark präsent. Das 30jährige Ende nahm die Feuerwehr Novska zum Anlass, eine dreißigstündige Katastrophenschutzübung abzuhalten. Kommandant Zlatko Pjes und sein Team waren monatelang mit den Vorbereitungen beschäftigt. Hunderte Einsatzkräfte von zahlreichen Feuerwehren, dem Rettungsdienst, dem kroatischen roten Kreuz, der Polizei, unter anderem mit Entschärferteam und Spezialeinsatzkommando, der Bergrettung und Rettungshundestaffel waren zu den Übungen vor Ort. Insgesamt 19 mehrstündige Einsatzübungen wurden in den 30 Stunden am Stück abgearbeitet. Zusätzlich war eine Feuerwehreinheit aus Bizovik, einem Teilort von Ljbuljana aus Slowenien und die Feuerwehr Mengen als internationale Teilnehmer vor Ort.

Da sich die Katastrophenschutzübung auf das Kriegsende bezog, waren auch zahlreiche Szenarien mit entsprechendem Bezug eingebaut. So mussten zahlreiche Verletzte nach einem Raketenangriff aus einer Schule gerettet werden und ein Brand bekämpft werden. Parallel wurden Blindgänger vom Entschärferteam der Polizei gesichert. Die Kräfte aus Mengen konnten hier neben dem aus Mengen mitgebrachten Hilfeleistungslöschfahrzeug auch die vor fünf Jahren an die Feuerwehr Novska übergebene Drehleiter einsetzen um verletzte Personen mittels Drehleiter und Schleifkorbtrage aus dem Gebäude zu retten. 

Es kam weiter zu Großschadenslagen wie einer Massenkarambolage mehrerer Fahrzeuge und einem Schulbus, bei der viele Verletzte aus den Fahrzeugen befreit werden mussten. Interessant war vor allem die internationale Zusammenarbeit, bei der Englisch als Verständigung eingesetzt werden konnte. Auch die Zusammenarbeit zwischen Berufsfeuerwehren und kleinen Teilortwehren, die teils sicherlich noch nie an solch großen Einsatzszenarien beteiligt waren, war eine Herausforderung. Weitere Szenarien waren unter anderem ein Raketenangriff auf ein Sägewerk oder der Brand eines Getreidesilos in der Nacht. Beim Sägewerk wurde angenommen, dass die ersten Einsatzkräfte durch einen weiteren Raketenbeschuss außer Gefecht gesetzt wurden und weitere Einheiten nachrücken mussten. Hier kam natürlich auch die psychische Belastung für die Einsatzkräfte mit hinzu. Beim Brand des Silos mussten fünf Personen aus dem Silo befreit werden. Die Einsatzkräfte aus Mengen mussten hier zur Brandbekämpfung neun Stockwerke aufsteigen. Ein entsprechend anspruchsvolles und kräftezehrendes Szenario. 

Ein besonderer Einsatz war auch ein Terrorangriff auf eine Schulklasse, die einen Ausflug an den nahegelegenen See Novljansko jezero machte. Durch den Terrorangriff gab es zahlreiche Verletzte und teilweise fielen Personen aus einem Boot in den See und gingen unter. Nach Eintreffen der Hilfskräfte wurden auch diese beschossen und mussten sich zurückziehen. Das Spezialeinsatzkommando der kroatischen Polizei rückte dann vor und bekämpfte die Terroristen, wobei es zu einem Feuergefecht mit Platzpatronen kam. Erst nachdem die Lage gesichert war, konnten die Einsatzkräfte der Feuerwehr nachrücken. Die Feuerwehr Mengen bekam hier den Auftrag, die verletzten Personen in einem Boot auf dem See zu betreuen. Ein Fließwasserretter schwamm zum Boot und betreute die Personen, bis diese mit Feuerwehrbooten zum Ufer übergesetzt werden konnten. Parallel wurden von der Feuerwehr Mengen und der Feuerwehr Kutina zwei Taucher zur Suche nach Personen unter Wasser eingesetzt. Es konnten dann auch zwei vermisste Personen gefunden und an Land gerettet werden. Herausfordernd war für die Einsatzkräfte auch ein Zusammenstoß zwischen einem Zug und mehreren Fahrzeugen, wobei es  zu einem Massenanfall von Verletzten kam. Krönender Abschluss der Gesamtübung war ein angenommener Einsturz einer Baugrube, mit insgesamt sechs Verletzten. Bei dieser Übung wurde sogar die Einsatzleitung von der Feuerwehr Mengen gestellt. Gemeinsam mit den Kameraden aus Novska und aus Slowenien mussten mehrere Personen die verschüttet wurden ausgegraben und gerettet werden. Auch diese schweißtreibende Übung konnte erfolgreich gemeistert werden. Zum Schluss zeigten sich alle Beteiligten, die Veranstalter und die Beobachter des kroatischen Feuerwehrverbandes begeistert über die besondere Großübung, die es in der Gespanschaft Sisak-Moslavina so noch nie gegeben hat. Kommandant Zlatko Pjes zeigte sich hoch erfreut, dass die viele Arbeit im Vorfeld sich entsprechend gelohnt hat. Für die Kameraden aus Mengen war es auch eine besondere Erfahrung an den Übungen aktiv mitzuwirken. Die internationale Zusammenarbeit über Länder- und Sprachgrenzen hinweg hat sehr gut funktioniert, da man ein gemeinsames Ziel hat und die Taktiken doch meist sehr ähnlich sind. Bei der Übung wurde von der Feuerwehr Mengen zum letzten Mal das Hilfeleistungslöschfahrzeug von 1998 eingesetzt, das im August ersetzt wurde. Nach der Übung wurde das Fahrzeug offiziell an die Stadt Novska übergeben. 

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